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Hot-Spot-Management Monitoring

In der Landwirtschaft, im Forst und im Gartenbau besteht durch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln – trotz des erreichten Fortschritts bei der Minimierung von Gefahren und Risiken – in bestimmten Bereichen und Gebieten ein erhöhtes Risiko.

Diese können beispielsweise durch besondere Umweltbedingungen wie eine hohe Gewässerdichte oder stark durchlässige Böden entstehen. Diese zeitlich, räumlich oder sachlich definierten Aktionsfelder werden als Hot-Spots bezeichnet. Ziel eines Hot-Spot Managements ist es, diese zu identifizieren, um einvernehmliche Strategien für deren Minderung zu entwickeln.

Hot-Spots können in der bundesweiten Zulassung der Pflanzenschutzmittel nicht unbedingt vorhergesehen werden. Zudem fordert das Pflanzenschutzgesetz eine besondere Sorgfaltspflicht der Anwender.

Aufbau eines Hot-Spot-Managements

Um diese Risiken weiter zu minimieren wird ein umfassendes System aufgebaut, das:

  • höhere Risikobereiche vorausschauend, z. B. durch den Einsatz von Modellen, erkennt (Hot-Spot Analyse),
  • Hot-Spot Ereignisse verlässlich anzeigt und bewertet (Hot-Spot Monitoring)
  • geeignete Vermeidungs- und Risikominderungsmaßnahmen unter Beteiligung der Betroffenen vorschlägt,
  • die Wirkung dieser Maßnahmen theoretisch abschätzt und praktisch kontrolliert.

Dieses System wird als Hot-Spot-Management bezeichnet. Sein Funktionieren trägt wesentlich zum Erfolg des Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) bei.

Grafische Darstellung Hot-Spot-Management zur Reduktion von Restrisiken.
Quelle: JKI

Bereits identifizierte Hot-Spot-Bereiche

Als ein Hot-Spot-Bereich wurde der punktuelle Eintrag von Pflanzenschutzmittel in Oberflächengewässer, in der Regel verursacht durch unsachgemäße Reinigung der Pflanzenschutzgeräte, bereits identifiziert.

Aber auch das Risiko diffuser Einträge in Oberflächengewässer – bewirkt durch das Zusammentreffen ungünstiger Umstände wie häufiges Anwenden bestimmter Wirkstoffe in einer Region von hoher Gewässerdichte, gepaart mit extremen Regenereignissen und ungünstigen Bodenverhältnissen – sollte erkannt, analysiert und durch geeignete Maßnahmen entschärft werden.

Einen dritten Hot-Spot-Bereich stellt die Verunreinigung von Grundwasser mit Pflanzenschutzmitteln oder deren relevanten Metaboliten dar.

Aktivitäten der Bundesländer

In verschiedenen Bundesländern werden derzeit Projekte im Bereich Gewässerschutz und Pflanzenschutz bearbeitet, mit dem Ziel eintragsgefährdete Bereiche im Agrarraum zu identifizieren und angemessene Maßnahmen abzuleiten.

Im Bundesland Nordrhein-Westfalen wird beispielsweise im Rahmen des Projekts "H2OT-Spot Manager NRW" ein Koordinierungs- und Beratungswerkzeug entwickelt, das die zielgerichtete risikomindernde Pflanzenschutzberatung zur Eintragsvermeidung von Pflanzenschutzmittel in Gewässer unterstützt.

In allen Bundesländern wird aktiv an der Fundaufklärung gemeinsam mit allen Beteiligten sowie weiteren Monitoringprojekten, z. B. das MUTReWA-Projekt (Maßnahmen für einen nachhaltigeren Umgang mit Pestiziden/Bioziden und deren Transformationsprodukten im Regionalen Wassermanagement) Schleswig-Holstein, gearbeitet.

Andere Projekte adressieren die Einträge von Pflanzenschutzmittel in Kleingewässer (SH, BB).

Detailinformationen über Aktivitäten der Bundesländer zum Hot-Spot-Management werden im Zwischenbericht 2013 bis 2016 des Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln aufgeführt (S. 15-17).

Zwischenbericht 2013 bis 2016 (pdf-Datei)

Literatur

[1] Blarr, S, Eyring J., Bach, M. und Frede, H.: Identifizierung und Vermeidung der hot spots von Pflanzenschutzmittel in Oberflächengewässer - Erkennung und Quantifizierung punktueller Einträge. Abschlussbericht. BMEL-BLE-Projekt 05HS022. Gießen, 3/09.

[2] Golla, B.; Strassemeyer, J.; Claus-Krupp, A.; Horney, P. (2014): Hot-Spot Management im Rahmen des NAP – Erfahrungen aus dem Bundesland Nordrhein-Westfalen. 59. Deutsche Pflanzenschutztagung, Julius-Kühn-Archiv, Quedlinburg.