Als Landwirtschaftsfläche mit hohem Naturwert gelten extensiv genutzte, artenreiche Grünland-, Acker-, Streuobst- und Weinbergflächen sowie Brachen. Hinzu kommen strukturreiche Landschaftselemente wie z.B. Hecken, Raine, Feldgehölze und Kleingewässer, soweit sie zur landwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaft gehören.
Die Daten für den HNV Farmland-Indikator werden inzwischen bundesweit auf rund 1700 Stichprobenflächen mit einer Größe von jeweils 1 km² erhoben. Genutzt werden hierfür die bundesweit repräsentativen Stichprobenflächen.
Die Einstufung von Flächen und Landschaftselementen erfolgt nach einer standardisierten Erfassungs- und Bewertungsmethode anhand von Qualitätskriterien und Kennarten. Folgende Qualitätsstufen werden unterschieden: HNV I (äußerst hoher Naturwert), HNV II (sehr hoher Naturwert) und HNV III (mäßig hoher Naturwert). Diese Informationen über den qualitativen Zustand der HNV-Farmland-Elemente bzw. deren Veränderungen ergänzen die rein quantitativen Ergebnisse.
Ein erster Gesamtdurchgang der Kartierung erfolgte 2009. Der Indikatorwert wird als gleitender Mittelwert jährlich für die Berichterstattung aktualisiert.
Seit 2019 werden die Indikatorwerte nach einem verbesserten Verfahren und mit verlässlicheren Eingangsdaten hochgerechnet. Dadurch haben sich - auch rückwirkend - die bisher berichteten Werte um ca. 1 Prozentpunkt erhöht. Der Im Rahmen der Nationalen Biodiversitätsstrategie festgelegte Zielwert soll 6 Prozentpunkte über dem Ausgangswert von 2009 liegen und beträgt damit nun 20%.
Der Indikatorwert sank von 13,9% im Jahr 2009 auf 12,3% im Jahr 2014, stieg anschließend wieder an und verharrt seit 2019 auf 13,3%. Dies entspricht einem Zielerreichungsgrad von 67% (bezogen auf den angestrebten Indikatorwert von 20%). Der resultierende relative Rückgang von HNV-Farmland über den Gesamtzeitraum beträgt 4,1%, was einem Verlust an HNV-Farmland-Fläche von ca. 129.000 ha entspricht.
HNV-Grünland stellt den größten Einzelanteil an der Agrarlandschaftsfläche. Sein Anteil liegt nach einem Rückgang und anschließender Erholung wieder beim Ausgangswert. HNV-Ackerflächen weisen eine Abnahme um 40,6% auf, Brachen gingen um 33,9% zurück. Landschaftselemente verzeichnen in ihrer Gesamtheit einen Anstieg um 9,8% seit 2009.
Bezogen auf die HNV-Qualitätsstufen zeigt sich eine Anstieg bei den Qualitätsstufen I und II, während die Qualitätsstufe III, die quantitativ die größte Rolle spielt, nach einem starken Rückgang bis 2013 auf niedrigem Niveau verharrt.