Die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats „Nationaler Aktionsplan Pflanzenschutz“ haben das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft am 4. September 2024 veröffentlichte Zukunftsprogramm Pflanzenschutz in einer Stellungnahme fachlich kommentiert.
Die Stellungnahme wurde dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Heimat übergeben, bevor bekannt wurde, dass die neu gewählte Bundesregierung beschlossen hat, das Zukunftsprogramm politisch nicht weiterzuverfolgen. Im Zuge der Haushaltsberatungen wurde die dafür vorgesehene Finanzierung in Höhe von lediglich 1,7 Millionen Euro aus dem Agraretat 2025 mit einem Gesamtvolumen von 6,9 Milliarden Euro gestrichen.
Der Beirat empfiehlt mit Nachdruck, das Ziel des Zukunftsprogramms Pflanzenschutz weiter zu verfolgen, Einsatz und Risiko von Pflanzenschutzmitteln deutlich zu reduzieren und dabei einen Ausgleich der Interessen von Landwirtschaft und Naturschutz zu suchen. Viele aktuelle und relevante Themen des Pflanzenschutzes wurden jedoch im Zukunftsprogramm nicht konkret genug adressiert und Lösungsansätze nicht verbindlich genug dargestellt. Der Beirat empfiehlt deshalb dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, einen klaren politischen Rahmen einschließlich umfangreicher finanzieller Mittel für die Forschung, Erprobung und praktische Umsetzung zukunftsweisender Lösungsansätze zur Pflanzenschutzmittelreduktion auf Basis des Zukunftsprogramms zu entwickeln und weiterzuentwickeln.
Stellungnahme zum „Zukunftsprogramm Pflanzenschutz“ vom 08.08.2025
Hintergrund
Der Wissenschaftliche Beirat NAP berät das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) durch Gutachten und Stellungnahmen zur Umsetzung und Weiterentwicklung des Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Das unabhängige Gremium arbeitet auf ehrenamtlicher Basis. Die Geschäftsführung liegt bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Weitere Informationen zum Wissenschaftlichen Beirat NAP
Fachliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Teja Tscharntke
Georg-August-Universität Göttingen
Grisebachstr. 6
37077 Göttingen
ttschar(at)gwdg(dot)de
Prof. Dr. Anne-Katrin Mahlein
Institut für Zuckerrübenforschung
Holtenser Landstraße 77
37079 Göttingen
Mahlein(at)ifz-goettingen(dot)de