Für ihren Bericht wertete die LAWA unter Mitarbeit des Umweltbundesamts Nachweise von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen und ihren Abbauprodukten (Metabolite) im Grundwasser für den Zeitraum 2017 bis 2021 aus. Daten von bundesweit über 16.000 Messstellen flossen in die Auswertung ein. Diese zeigt, dass an 3,6 Prozent der untersuchten Messstellen Pflanzenschutzmittelwirkstoffe oder relevante Metabolite in Konzentrationen oberhalb des gesetzlichen Schwellenwerts von 0,1 Mikrogramm je Liter (µg/l) festgestellt wurden. Insgesamt ist die Belastung des Grundwassers innerhalb der letzten dreißig Jahren deutlich zurückgegangen. Zum Vergleich: im ersten Berichtszeitraum von 1990 bis 1995 traten Überschreitungen des Schwellenwerts an 9,7 Prozent der Messstellen auf. Der Rückgang ist vorrangig auf abnehmende Funde des Wirkstoffs Atrazin zurückzuführen, der seit langem nicht mehr angewendet wird, aber weiterhin im Grundwasser nachweisbar ist.
Der Bericht liefert im Weiteren stoffbezogene Auswertungen. Analysiert wurden auch Daten zu nicht relevanten Metabolite im Grundwasser. Diese wurden im Berichtszeitraum an 72 Prozent der untersuchten Messstellen nachgewiesen. Dies ist deutlicher häufiger als im vorhergehenden Berichtszeitraum (2013-2016: 58 Prozent der untersuchten Messstellen). Die Zunahme wird darauf zurückgeführt, dass seit 2006 die Untersuchungen auf nicht relevante Metaboliten in den Bundesländern deutlich intensiviert wurden.
Die Autorinnen und Autoren des LAWA-Berichts kommen zu dem Schluss, dass sowohl die nach wie vor hohen Fundraten von Wirkstoffen aus nicht mehr zugelassenen Pflanzenschutzmitteln sowie insbesondere die erhöhten Nachweise für Wirkstoffe und Metaboliten aus im Berichtszeitraum zugelassenen Pflanzenschutzmitteln Anlass geben, in den Anstrengungen zum Grundwasserschutz nicht nachzulassen. Ziel müsse es dabei sein, eine Verbesserung der Grundwasserqualität in bereits belasteten Gebieten zu erreichen sowie einer Verschlechterung in unbelasteten Regionen vorzubeugen.
Hintergrund
Bisher sind insgesamt sechs LAWA-Berichte zur Grundwasserbeschaffenheit erschienen, die einen Überblick über die Fundsituation von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen und Metaboliten im Grundwasser in Deutschland für drei- bis sechsjährige Zeiträume geben und Entwicklungen seit 1990 aufzeigen. Die Daten die LAWA-Berichts fließen in den NAP-Indikator „Pflanzenschutzmittel im Grundwasser“ ein.
Weitere Informationen zum Thema "Monitoring Grundwasser"
Zum NAP-Indikator „Pflanzenschutzmittel im Grundwasser“
Quelle: LAWA-Meldung vom 15.10.2024